Argumento de Fiktionen
Borges' erster großer Erzählband löste in den 40er Jahren eine literarische Revolution aus und gilt heute als das wichtigste einzelne Buch hispanischer Prosa des 20. Jahrhunderts - für viele das wichtigste seit >Don Quijote<. Mit den von Kipling übernommenen Erzähltechniken brachte Borges die hispani-sche Novellistik zur Weltgeltung: kühl kalkulierende Kunst statt biederen Dahinschreibens, Präzision und lakonische Tiefenschärfe statt breiter Auswalzung, eine Vielfalt von Erzählperspektiven statt des ewigen »allwissenden Autors«. Religionen und Philosophien waren für Borges Randbereiche der phantastischen Literatur; dem entspricht das Spektrum seiner Themen und Behandlungsweisen. Witz und disziplinierte Phantasie, dazu perfektes Handwerk lassen diese kompakten, vielschichtigen Erzählungen nie akademisch erstarren; sie sind nach allen Seiten offen und immer ein Lese-vergnügen. Borges' >Fiktionen< sind der Ursprung des gesamten modernen »Magischen Realismus«. Ohne diesen Band wäre vieles nicht denkbar, was heute mit großen Namen verbunden ist: Carpentier, Cortäzar, Fuentes, García Márquez, Rulfo, Vargas Llosa...0