Ausgebrannt, kein Interesse mehr am Leben, dem Protagonist der Erzählung Clemens quält ein physisches Leiden, das ihn jeglicher Lust am Leben beraubt. Nach monatelanger Apathie, die ihn ans Bett fesselt, rafft er sich auf, um einen Arzt aufzusuchen, denn er möchte doch wissen, was das für eine Krankheit ist, die ihn quält und er liefert sich dem Arzt aus, der ihm alle Geheimnisse seines vergangenen und gegenwärtigen Lebens entreißt. Diese kafkaeske Erzählung, geprägt vom bissigen Sarkasmus des Erzählers, derber Situationskomik und witzigen Milieuschilderungen, ist ein bedrückendes Zeugnis existenzieller Identitätsproblematik und stilistisch auf einer Stufe mit Kafkas Erzählkunst.
Nur schreibt Max Herrmann-Neiße mit bedeutend mehr Humor und das ist auch gut so. Max Herrmann-Neiße, 1886 in Neiße in Schlesien geboren, hat Gedichte, Romane, Theaterstücke und Prosatexte geschrieben. Im März 1933 verließ Herrmann-Neiße mit seiner Frau Deutschland freiwillig und emigrierte über die Schweiz, Holland und Frankreich nach London, wo er 1941 starb.