Johann Christan Günther, ein Genie in der Wegbereitung für Goethes Erlebnislyrik ? missdeutet und geächtet durch Goethe selbst. Ein unsteter Lebenswandel ließ ihn zum ewigen Schuldner verkommen, bis er am Ende seines Lebens im Armenhaus krank sein Dasein fristete. Trotz eines guten, protestantischen Elternhauses provozierte er lästerlich die moralischen Sitten in seinen Gedichten ? lästerte sogar Gott. - Die obigen Formulierungen schildern die negative Tendenz der Rezeption des Dichters Günther, die sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderte.
Diese Arbeit analysiert dieses Gedicht anhand unterschiedlicher Aspekte, wobei der Schwerpunkt auf den Motiven Hiob und Theodizee liegt. Da in der Günther-Rezeption fast zwingend, nimmt auch diese Seminararbeit zu dem Zusammenspiel von Tradition und Innovation Stellung und beschäftigt sich zudem mit der Frage der Erlebnisdichtung. Um den Einstieg zu erleichtern und die Diskussion um Erlebnislyrik aufgreifen zu können, führt zuerst ein kurzes Kapitel in den Lebenslauf Günthers ein. Der folgende Punkt beschäftigt sich mit wichtigen Elementen der Erforschung seines Werkes wie dem Problem der Übergangslyrik. Ein weiterer Topos geht auf die verfehlte Rezeption Günthers über Jahrhunderte hinweg ein. Vor der Analyse des Gedichts werden dann die Motive Hiob und Theodizee bei Günther näher erläutert, die auch im nächsten Kapitel den Schwerpunkt bilden. Die Analyse setzt sich dann mit dem Gedicht auseinander, das mit der unglücklichen Lebenssituation während des Schreibzeitpunkts den Interpretationsansatz einer frühen Erlebnisdichtung gefährlich nahe legt.