Das aussagepsychologische Gutachten über die Glaubhaftigkeit der Angaben des Zeugen, wie es korrekterweise heißt, impliziert schon dem Namen nach Unglaubwürdigkeit. Es wird also erst einmal davon ausgegangen, dass es hier nicht mit der Wahrheit zu Werke geht.
Die Ungewissheit über den Ablauf einer solchen Begutachtung bereitet Magenschmerzen. Selbst Betroffene, die sich anwaltlich beraten lassen und im Groben wissen, was auf sie zukomment, können oftmals kaum einschätzen, was sie tatsächlich erwartet. Hinzu kommt, dass Tests und Methoden nicht erklärt werden.
Ehe man es sich versieht, ist man exploriert worden. Was das bedeutet? Die Persönlichkeit wird auseinandergenommen wie in einem Puzzle. Die vorhandenen Charaktermerkmale wurden eingehend ausgearbeitet und liegen so transparent wie eine frisch geputzte Fensterscheibe auf dem Tisch. Und zwar nicht nur auf dem eigenen, sondern auch auf dem des Beschuldigten!