Zu Beginn des bayerischen Kulturkampfes, also in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, strebte die liberale Partei eine Schulreform an, stieß jedoch von Anfang an auf heftigen konservativen Widerstand. Das lag unter anderem daran, dass der bayerische Staat einem protestantischen Professor aus Preußen, Friedrich Wilhelm von Giesebrecht, Teile der Reform ausarbeiten ließ, worüber sich gewisse katholische Gruppen lautstark ereiferten. Wie stark die Gemüter auf beiden Seiten bewegt waren, lässt sich an Artikeln der damaligen Zeitungslandschaft ablesen, die aufgrund ihrer Vehemenz, ihrer ungehemmten Angriffslust und ihrer Vielfalt erstaunen.